Die ersten Spuren der Seifenherstellung lassen sich bis auf etwa drei Jahrtausende vor Christus zurückverfolgen. Damals erkannte bereits das Volk der Sumerer die besonderen Eigenschaften eines Gemenges aus Pflanzenasche und Ölen. Der entscheidende Punkt war Asche mit hohem Gehalt an Kaliumcarbonat zu verwenden, dessen basischer Charakter für die säubernde Fähigkeit verantwortlich war. Zum Einsatz kamen mitunter verbrannte Dattelpalmen und Tannenzapfen. Als Vorreiter schufen sie damit den Grundstein der heutigen Naturseife. Allerdings ist davon auszugehen, dass die reinigende Wirkung damals noch außer Acht gelassen wurde und das Gemisch nur medizinisch heilende Zwecke erfüllte.
Auch im alten Ägypten war seinerzeit eine Rezeptur zur Seifenherstellung bekannt. Als Alkalikomponente kam, statt des kohlensauren Kalium, Soda zum Einsatz. Diese wurde entweder aus der Verbrennung von bestimmten Pflanzen gewonnen oder in Form von Mineral abgetragen. Anschließend kochte man ihn mit pflanzlichen oder tierischen Fetten auf. Genau wie den Sumerern war auch den Ägyptern die Waschkraft des Alkalisalzes anfangs nicht bekannt. In erster Linie fand es bei Hautkrankheiten Verwendung.
Erst durch die Römer und Germanen wurde der kosmetische Zweck entdeckt und eingesetzt. Sie benutzten schmierige Substanz als eine Art Haarpomade oder Wasch- und Bleichmittel.
Ein Herstellungsprozess, entsprechend der heutigen Methode kam erst im 7. Jahrhundert auf, die Geschichte der Seife setzte sich fort.
Die Araber begannen erstmals Öl und Lauge, unter Einsatz von Kalziumhydroxid miteinander aufzukochen. So konnten sie die vollständig chemische Verseifung nutzen und zum ersten Mal feste Naturseifen herstellen. Von dort verbreitete sich das Wissen der Fertigung und Anwendung rasch über Europa aus. Vor allem Spanien, Italien und Frankreich verfügten über die erforderlichen Rohstoffe. Letztendlich begannen sie der Masse Duftstoffe zuzusetzen und die aromatische Kostbarkeit war geboren. Besonders die Kernseife galt als absoluter Luxusartikel und blieb für die Masse der Bevölkerung unerreichbar. Doch noch bis ins 18. Jahrhundert war der Wunsch nach regelmäßiger Hygiene nicht von ausgeprägter Natur.
Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte eine steigende Nachfrage ein. Waschen und Reinheit wurden modern und letztlich zur Normalität. Die Seifensiedereien waren mehr als ausgelastet und die Rohstoffe drohten knapp zu werden. Zwangsläufig entwickelte sich ein Import tropischer und billiger Fettrohstoffe. Mit der Erfindung eines preisgünstigen Verfahrens zur Herstellung synthetischen Sodas konnte Nicolas Leblanc den Weg zur industriellen Massenfertigung ebnen. Da diese Alkalisalze seinerzeit einzige Wasch- und Reinigungsmittel waren, ebbte der Kaufansturm nicht im geringsten ab. Fortlaufend wurde an optimierten Fertigungsprozessen und Rohstoffen gearbeitet. Für viele Haushalte war es üblich, ihre Seife selbst zu machen. Ausgangsprodukte waren auch hier meist Pottasche und Öl oder Talg.
Die Geschichte der Seife bis heute
Der Herstellungsprozess ist bis heute prinzipiell unverändert geblieben. Lauge und Fette oder Öle verseifen zu Alkalisalz, der waschaktiven Substanz und dem Nebenprodukt Glycerin. Natürlich wird heute effektiver, wirtschaftlicher und gesundheitsschonender für die Beteiligten gefertigt. Auch die Produktpalette stellt keinen Vergleich mehr zu vergangenen Zeiten dar. Neben Schmier- und Kernseife stehen gegenwärtig mitunter rückfettende Seifen, Flüssig-, Glycerin-, Gall- sowie antibakterielle Seifen zur Verfügung.
Auswahl und Bedarf sind groß. Die Notwendigkeit heute noch Seifen selber zu machen, ist eigentlich kaum gegeben. Dennoch probieren sich regelmäßig Experimentierfreudige an dem chemischen Verseifungsprozess aus und finden somit ein interessantes und wertvolles Hobby.
In zeitgemäßen Textilwaschmitteln kommen Seifen kaum noch zum Einsatz. Dies erklärt sich durch die Neigung zur Flockenbildung in hartem Waschwasser und ihre nur aktiv wirkende Waschkraft in alkalischem Medium. In sehr geringen Mengen sind aber auch heutzutage ihre Spuren in Waschmitteln zu finden. Sie fungieren nicht mehr als reinigende, sondern als entschäumende Substanz.
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