Zitronensäure in Naturseife – Kalkseife verhindern

Kalkseife verhindernWas sind Kalkseifen und wieso sollten sie vermieden werden?

Durch die Verwendung von selbst gemachten Naturseifen in hartem Wasser kann es zu den sogenannten Kalkseifen kommen. Kalkseifen sind schwer lösliche Magnesium- und/oder Calciumsalze langkettiger Fettsäuren. Sie setzten sich auch in den Abwasserrohren ab und bilden dort Beläge, die nur schwer entfernbar sind. Durch das Entstehen von Kalkseifen kann auch die Wirkung der Naturseife beeinträchtigt werden, da sie ihre Wascheigenschaften verliert – was sich wiederum an einer verminderten Schaumbildung zeigt. Chemische Tenside hingegen bilden keine Kalkseifen. Sie sind in Shampoos und Duschgelen sowie in synthetischen Waschstücken enthalten. Der Nachteil chemischer Tenside liegt aber in deren austrocknender Wirkung auf die Haut.

Was versteht man eigentlich unter der Wasserhärte?

Die Wasserhärte drückt die Konzentration von im Wasser gelösten Ionen der Erdalkalimetalle (die Elemente der 2. Hauptgruppe des PS, zu der u.a. Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium und Radon gehören) aus. Wobei die Calcium- und Magnesiumionen am ehesten als Härtebildner bekannt sind.

Wie kann die Entstehung von Kalkseife vermieden bzw. reduziert werden?

Durch den Zusatz von Komplexbildnern und Wasserenthärtern kann die Bildung von Kalkseifen weitgehend vermieden werden. Komplexbildner können Mineralien (Calcium, Magnesium) an sich binden und somit ein Ausfällen verhindern. Auch in der Lebensmittelindustrie finden Komplexbildner Verwendung. In Naturprodukten kommen beispielsweise Metallionen wie Kupfer und Eisen in geringen Spuren vor, welche unerwünschte Reaktionen in Gang setzen können. Hier werden Komplexbildner eingesetzt, die Metallionen binden und chemische Reaktionen verhindern können. Industrielle Seifen enthalten oft den Zusatzstoff Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), ein biologisch schlecht abbaubarer Hilfsstoff, der aber dennoch in vielen Seifen, Wasch- und Reinigungsmitteln Verwendung findet. EDTA hat in natürlichen Kosmetikprodukten nichts zu suchen. Stattdessen kann Zitronensäure eingesetzt werden und in Verbindung mit dem NaOH als Wasserenthärter dienen.

Was ist Zitronensäure?

Zitronensäure kommt überwiegend in Zitrusfrüchten vor und ist eine starke Säure, die auch als Komplexbildner eingesetzt wird. Auch die Salze der Zitronensäure, die sogenannten Citrate werden als Komplexbildner genutzt.

Was ist beim Einsatz von Zitronensäure in Naturseifen zu beachten?

Wenn Zitronensäure mit NaOH in Verbindung kommt, bildet sich das Natriumsalz der Zitronensäure; Natriumcitrat (C6H5Na3O7), welches auch in Waschmitteln als Wasserenthärter eingesetzt wird. Ein Teil des NaOH wird bei dieser Reaktion neutralisiert. Das ist nicht so gravierend, da in der Regel nur kleine Mengen Zitronensäure verwendet werden und der Grad der Überfettung nur im geringen Maß ansteigt. Entweder ihr berechnet den Überfettungsanteil direkt etwas geringer (zum Beispiel 6 Prozent statt 7 Prozent) oder ihr berechnet für ein Gramm Zitronensäure etwa 0,5 bis 0,7 Gramm NaOH zusätzlich.

Wie wird die Seife mit Zitronensäure hergestellt?

Einen Teil der berechneten Wassermenge abnehmen und die Zitronensäure darin lösen. In einem separaten Behälter wiegt ihr die Natronlauge nach bekannter Arbeitsweise an und lasst sie abkühlen.
Danach das NAOH langsam (!) hinzufügen. Zitronensäure auf jeden Fall erst in Wasser lösen und dann erst die Lauge vorsichtig dazugeben. Die Reihenfolge ist wichtig, sonst Spritz es und wird sehr gefährlich!

Wie viel Zitronensäure soll verwendet werden?

Die Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Die einzusetzende Menge ist von eurer Wasserqualität abhängig. Ich verwende bei einem Härtegrad von 3 etwa 5 Prozent Zitronensäure, ausgehend von der Fettmenge.

Tipp: Besonders beim Herstellen von Shampooseifen sollte stets auf eine ausreichende Menge Zitronensäure Wert gelegt werden. Die Haare sind nach dem Waschen viel glänzender und weicher.

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